Messer Empfehlung

Früher oder später kauft sich jeder Pfadfinder / jede Pfadfinderin ein Messer. Insbesondere in der Wölflingsstufe stellt sich die Frage: Welches Messer soll ich für mich / soll ich für meinen Sohn / Tochter kaufen?

Das erste was ein Pfadfinder braucht ist ein Essbesteck.
Als nachhaltig und ultraleicht empfiehlt sich ein Titan-Essbesteck:

Wichtig ist der polierte Bereich von Gabel und Löffel, weil man diesen Bereich in den Mund nimmt und sich unpoliertes Titan nicht schön anfühlt.
Welchen Hersteller ihr nehmt ist meiner Feststellung nach gleich, Hauptsache möglichst preiswert und sauber gearbeitet.

Die Preise liegen bei 19-25 EUR.

So ein Titan-Essbesteck wiegt ca. 40g.
Wer hiked (wandert), liebt es.

Dann wünscht sich ein Pfadfinder natürlich ein Messer am Gürtel, dass er immer dabei hat und mit dem er alles (Kochen, Schnitzen, Reparieren, Basteln und Bauen) machen kann. Ein Messer mit dem man alles machen kann gibt es nicht. Darum gibt es so viele verschiedene Messer. Hier ein paar Eckpfeiler:

So sollte euer Messer sinnvollerweise aussehen:

  • scharf (richtig scharf!)
    (mit stumpfen Messern verletzt man sich leichter und wesentlich schlimmer)
  • feststehend oder arretierbar
  • die Klinge kürzer als 12 cm

In Deutschland ist das Führen von Messern mit einer Klingenlänge über 12 cm verboten. (§42a WaffG Verbot des Führens von Anscheinswaffen und bestimmten tragbaren Gegenständen)

  • Dieses Verbot gilt nicht, sofern für das Führen der Messer ein berechtigtes Interesse vorliegt.
  • Ein berechtigtes Interesse liegt insbesondere vor, wenn das Führen der Messer im Zusammenhang mit der Berufsausübung erfolgt, der Brauchtumspflege, dem Sport oder einem allgemein anerkannten Zweck dient.

Pfadfinder dürfen also unter bestimmten Umständen auch Messer führen, die eine Klingenlänge über 12 cm besitzen; aber halt nur unter bestimmten Umständen. Der Transport des Messers zu einer Veranstaltung kann schon wieder problematisch sein und wenn man nach der Gruppenstunde nicht gleich Heim geht, kann es auch zu Problemen kommen. Und wer trägt sein Messer schon in einem verschließbaren Koffer bei sich?

Größere Messer (über 12 cm Klingenlänge) sind auch nicht erforderlich. Alle Dinge, die man mit einer größeren Klinge machen wollte, macht man besser mit einem Beil / einer Axt. Wir sind Pfadfinder, im Lager haben wir immer eine Axt.

Weiter folgen Pfadfinder der pädagogischen Leitlinie: vom Kleinen zum Großen. Wir fangen mit leichten Dingen an und wagen uns altersgerecht an größere und schwierigere Herausforderungen. Daher dürfen unsere Pfadfinder (Jugendstufen) ihre Messer eigenverantwortlich führen, während unsere Wös und Juffis (Kinderstufen) dies noch nicht dürfen. Arbeiten mit dem Messer sind für die Kinderstufen nur unter Aufsicht von Leitern erlaubt. Die Messer werden ausgegeben und nach dem Schnitzen wieder eingesammelt.

Die Messer-Regeln gelten für jeden Gebrauch eines Messers.

Das beste Schnitzmesser (ein reines Werkzeug, nicht zum Tragen am Gürtel gedacht) ist meines Erachtens das Morakniv Frost Schnitzmesser Nr. 120. Wir haben zwölf dieser Messer im Stamm, die in Gruppenstunden und Lagern zur Verfügung stehen.

Wir empfehlen keine nicht sicher arretierenden Messer. Stehende Messer sind handhabungssicherer. Bei einem guten Messer geht die Angel (Erl) durch das ganze Heft (Griff).

Jeder hat vermutlich sein/e Lieblingsmesser,
ich stelle hier ein paar Messer vor:

Gerber Survival – Bear Grylls Messer ‚Paracord Knife‘
Vorteile: stehendes Messer, sehr stabil, glatte Klinge, leicht, sichere Kydex-Scheide, sehr billig

Victorinox Taschenwerkzeug ‚Outrider‘
Vorteile: Taschenmesser, glatte (arretierbare) Klinge, Säge, Schere
Nachteil: Taschenmesser (weniger Stabil), teurer

Ich finde, ein gutes Taschenmesser sollte eine Säge und eine Schere haben. Darum habe ich mich für das Victorinox Outrider entschieden. Mit seiner Säge habe ich auch schon kleine Bäume (Haselnuss, Buche, Eiche) gefällt. Ohne Schere gibt es das Victorinox ‚Rucksack‘.

Auf keinen Fall empfehle ich ein Messer ohne Arretierung.

Pfadfinder brauchen ein Messer zum Schneiden und Schnitzen. Darum bietet sich eine glatte Klinge an; Messer mit serrated blade (ganz oder teilweiser Wellenschliff) sind meiner Ansicht nach für Pfadfinder unbrauchbar.  Die Frage des Klingen-Schliffs ist eine Geschmacksfrage.

Der Messerklassiker Opinel: Ja, die Messer kann man superscharf schleifen. Viele haben so ein Messer seit Jahren. Einige unserer Wölflinge haben Probleme die Klinge selbstständig zu arretieren oder wieder zu lösen. Die Arretierung kann sich losrappeln. Die Klinge ist dünn und wenig stabil. Ich bin davon nicht überzeugt; für mich fällt das Opinel in die Kategorie nicht sicher arretierende Messer.

Als Alternative zum Opinel: Das Mercator Messer von Otter.
Ein seit über 100 Jahren in Deutschland gefertigtes Messer, das einfacher und besser nicht sein kann. Reduziert auf das Allernötigste. Es ist mein neues immer-dabei-Messer und passt sowohl in die Jeans, als auch in die Jacketttasche. Für die meisten typischen Messeraufgaben ist es geeignet, es ist sehr leicht, preiswert und es besitzt eine Messer-Arretierung.
Ursprünglich als Kaiser-Wilhelm-Messer bekannt, erlangte es nach dem zweiten Weltkrieg Kultstatus als Black Cat Knife, weil es von den amerikanischen GI, als Souvenier, bzw. Trophäe mit nach Amerika genommen wurde.
Für schwere Arbeiten empfehle ich jedoch das Bear-Grylls Paracord Knife.

Geheimtipp Morakniv: Ja, das Mora Companion ist toll. Die Scheide jedoch ist miserabel und das Messer kann leicht aus der Scheide fallen. Ich habe drei davon und habe mich aus Sicherheitsgründen auf die Suche nach einer Alternative gemacht. So bin ich dann zum Bear Grylls Paracord Knife gekommen.
Update: Mit einem Heißluftgerät (ca. 350°C) kann man die Scheide leicht erwärmen und etwas zusammendrücken (Handschuhe verwenden), dadurch fällt das Messer nicht mehr so leicht heraus. Es ist schwer die Scheide richtig zu formen, schnell sitzt das Messer so fest drin, dass es kaum noch rauszukriegen ist. Ich bleibe bei meinem Bear-Grylls Paracord Knife.

Geheimtipp Hultafors. Das Vielzweck-Messer Hultafors HU100 ist mir gerade erst in die Hand gefallen. Hultafors ist bekannt für gute Äxte und führt nun auch preiswerte Messer im Programm. Die Klinge ist mit dem Morakniv vergleichbar, etwas weniger poliert vielleicht. Der Griff ist rutschsicher und hat einen ausgeprägteren Fingerschutz. Die Scheide ist, zumindest im Lieferzustand wesentlich sicherer als beim Morakniv. Wenn die Scheide sich bewährt, hat das Hultafors HU100, auch aufgrund seines sensationellen Preises von unter zehn Euro, gute Chancen zur Empfehlung für Wölflinge zu werden.

Messer sind Werkzeuge und gehen beim Arbeiten auch schon mal kaputt. Darum sollten sie nicht zu teuer sein.
Die Meisten Messer sind für einen ganz bestimmten Zweck gebaut. Daher hat mann/frau im Laufe der Zeit eine ganze Reihe Messer (ich habe sicher zehn oder mehr Messer). Schön ist es, wenn man ein gutes Messer für viele Anwendungszwecke hat. In meiner Empfehlung habe ich mich darum sowohl am Preis, als auch an der Praktikabilität orientiert.

Letztendlich liegt die Wahl bei euch!   : ) :

Wenn ihr Fragen habt, sprecht mich und/oder eine/n unserer Leiter/innen, beziehungsweise eure/n Gruppenleiter/in an.

Ich wünsche euch allzeit gut Pfad!
Bernd

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